Andacht Heute

Die Frucht kommt, wenn Gott es will

Habt nun Geduld, Brüder, bis zur Ankunft des Herrn! Siehe, der Bauer wartet auf die kostbare Frucht der Erde und hat Geduld ihretwegen, bis sie den Früh- und Spätregen empfange.
Jakobus 5,7

Das Bild des geduldig wartenden Bauern ist eine große Ermutigung für die Gläubigen. Wenn sie oft zweifeln, ob der Same, den sie in eine gottlose Umgebung gesät haben, wirklich keimen und zu einer Pflanze werden wird. Gestern war ich mit meiner Frau in unserer Gärtnerei. Sie hat zu Hause gleich mit dem Pflanzen im Hochbeet begonnen. Das Wetter in diesem Februar ist bisher sehr mild. Sie freut sich schon auf die kommende Salaternte. Jeden Tag wird sie nach dem Rechten sehen und den Fortschritt wahrnehmen. Bei der Aussaat der Guten Nachricht unter den Menschen ist die Erfolgskontrolle oft ungleich schwieriger. Viele haben davon gehört, sind angesprochen worden, aber nichts will bei ihnen aufgehen. Aber wie die heutigen Verse zeigen, wäre es falsch, die Geduld zu verlieren und die Hoffnung aufzugeben. So der HERR will, so wird’s regnen von oben und Frucht bringen am Ende.

Jede Rebe an mir, die nicht Frucht bringt, die nimmt er weg; und jede, die Frucht bringt, die reinigt er, dass sie mehr Frucht bringt.
Johannes 15,2

Genuss und Weisheit

Lehre uns zu bedenken, wie wenig Lebenstage uns bleiben, damit wir ein Herz voll Weisheit erlangen!
Psalm 90,12

Vom römischen Dichter Horaz stammt der Ausspruch „Carpe diem“, wörtlich übersetzt „Pflücke den Tag“. Das Wort vermittelt die Weisheit, den Tag, den Augenblick zu nutzen. Es taucht in der Dichtung des Barock (etwa zwischen 1625 und 1725) wieder auf, mit der Vanitas (Alles ist vergänglich) und dem Memento mori (Bedenke, dass du sterben musst) als zentralen Motiven. Für den heidnischen Dichter Horaz folgte aus dem Bewusstsein der Endlichkeit des Lebens in seiner Diesseitsorientierung die Konzentration auf den Genuss allein im Hier und Jetzt. Die Dichter des Barock waren noch tief im Christentum verwurzelt. Sie kannten, wie es Andreas Gryphius in seinem Sonett „Es ist alles eitel“ ausdrückt, noch die Weisheit aus dem Buch Kohelet. Der Mensch solle seine Überheblichkeit, seine Egomanie, das Wichtigste und Bedeutendste in dieser Welt zu sein, ablegen und seine Aufmerksamkeit auf das richten, „was ewig ist“, auf seine Seele und auf Gott.

Heute stellen wir fest, dass der Mensch wieder ganz heidnisch das Jenseits ausklammert und sich nur dem Genuss des Augenblicks widmet. Dieses Streben nach Lust und Sinnengenuss nennt man Hedonismus. Der heutige Vers mahnt dagegen, uns der Begrenztheit unserer Tage bewusst zu werden. Wir sollen sie nutzen, um in wahrer Herzensbildung weise zu werden. Diese Zeit ist uns von Gott geschenkt, nicht damit wir von Vergnügen zu Vergnügen eilen, sondern damit wir lernen, uns an IHM auszurichten. Damit ist nicht der Weg der Askese gemeint, die Verweigerung aller Lebensfreude und ein Leben in Selbstrechtfertigung. Auch wir dürfen genießen, aber nicht ohne Gott zu danken für das, was er uns im Diesseits und im Jenseits schenkt.

Wir sind Botschafter Gottes

Deshalb treten wir im Auftrag von Christus als seine Gesandten auf; Gott selbst ist es, der die Menschen durch uns zur Umkehr ruft. Wir bitten im Namen von Christus: Nehmt die Versöhnung an, die Gott euch anbietet!
2. Korinther 5,20

Der Apostel Paulus wendet sich unmissverständlich an die Korinther und zudem an die Menschen der ganzen Welt. Sie alle haben es bitter nötig, sich versöhnen zu lassen. Jesus ist für unsere Sünden am Kreuz gestorben und schenkt allen, die sein Angebot zur Umkehr und Nachfolge annehmen, das ewige Leben. Wenn wir es mit dieser Nachfolge ernst meinen, dann dürfen wir uns als Gesandte verstehen. Botschafter eines Landes zu sein, ist eine große Ehre. Man vertritt es persönlich im Ausland und ist von der eigenen Regierung legitimiert. Von einem Botschafter wird absolute Loyalität und Treue verlangt. Wenn es zwischen Staaten zu Konflikten kommt, wird in der Regel zuerst der jeweilige Botschafter einbestellt, um die Angelegenheit mit ihm zu besprechen. Wir können uns vorstellen, wie es wäre, wenn wir dieses hohe Ansehen hätten. Wir sind es, wie Paulus sagt. Unser Auftraggeber ist auch nicht eine Regierung wie die unsere, die von allen Seiten kritisiert wird und deren Tage gezählt zu sein scheinen. Wir sind von unserem ewigen Gott berufen. Mit Stolz und Freude dürfen wir darauf hinweisen, dass seine Weisungen gelten und dass jeder, der sie hört, sich zu IHM bekehren soll.

Das alles ist Gottes Werk. Er hat uns durch Christus mit sich selbst versöhnt und hat uns den Dienst der Versöhnung übertragen.
2. Korinther 5,18