Der entscheidende Trost

Wir sind Fremdlinge und Gäste vor dir wie unsere Väter alle. Unser Leben auf Erden ist wie ein Schatten und bleibet nicht.
1. Chronik 29,15

Darum werden wir nicht müde; sondern wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert.
2. Korinther 4,16

Als Erstes treffen wir hier auf einen Vers, der unsere Existenz auf Erden trefflich und schonungslos beschreibt. Wir sind nicht so tief verwurzelt und beheimatet auf dieser Erde, wie wir vielleicht annehmen. Ergänzt wird dieser Befund durch die Vergänglichkeit, die Vanitas, die noch im Zeitalter des Barocks ein vorherrschendes Motiv darstellte. Der Mensch ist eitel und nichtig. Sein Leben ist vergänglich und bedeutungslos, wie ein Schatten. Es wäre falsch, wenn er sich was anderes vormachen würde, sondern „alles ist eitel“, wie es im Buch Prediger steht.

Im Korinthervers wird unsere sich im stetigen Verfall befindliche körperliche Existenz ebenfalls thematisiert, aber ergänzt durch die parallel verlaufende geistige Erneuerung. Und hier liegt der entscheidende Trost für uns. Gerade weil es so betrüblich erscheint, dass unsere körperlichen Kräfte schwinden und unser Leben in den Tod mündet, sind wir darauf angewiesen, uns ganz auf die Zusage Gottes zu verlassen. Dieses Leben auf Erden ist nicht der Endpunkt für uns. Deshalb ist der äußerliche Verfall nicht nur hinnehmbar, sondern ein Zeichen für die innere Erneuerung. Dafür müssen wir aber die Auffrischung durch den Heiligen Geist auch zulassen.

Was wir jetzt leiden müssen, dauert nicht lange. Es ist leicht zu ertragen und bringt uns eine unendliche, unvorstellbare Herrlichkeit. Deshalb lassen wir uns von dem, was uns zurzeit so sichtbar bedrängt, nicht ablenken, sondern wir richten unseren Blick auf das, was jetzt noch unsichtbar ist. Denn das Sichtbare vergeht, doch das Unsichtbare bleibt ewig.
2. Korinther 4,17-18