Andacht Heute

Gott sieht uns anders an

(v. Inge)

Herrlichkeit und Ehre und Frieden allen denen, die das Gute tun, zuerst den Juden und ebenso den Griechen. Denn es ist kein Ansehen der Person vor Gott.
Römer 2,10-11

Als ich vor mehr als 20 Jahren zum lebendigen Glauben kam, durch Bekehrung und Kenntnis des wahren Evangeliums, da hatte ich sehr schnell erfahren, dass die Menschen sich anders beurteilten als Gott es tut. ER erwählte z. B. Gideon, der nur einer von den Geringen in seiner Sippe war und machte ihn zum Helden. Da er Gewissheit über seine Berufung haben wollte, bat er Gott um ein Zeichen, und viele kennen die Geschichte mit dem Lammfell (Richter 6 und 7)

Nun fragte ich den HERRN, ob Er mir nicht auch ein Zeichen geben könnte, denn ich fühlte mich von IHM gezogen. Jedes Wort habe ich verstanden und ich wollte Gott dienen. Es war in einem Seminar mit William Lerrick, wo der HERR mir eine Antwort (Zeichen) gab. Es folgten Bibelstudien, Seminare, Internet-Seelsorgedienst und Taufe, denn ich las: Wer glaubt und getauft ist, der wird gerettet werden. Wer nicht glaubt, geht verloren.

Diese Rettung haben wir alle nötig. Lasst euch von Gott rufen, hört und folgt IHM. Jesus möchte, dass wir uns alles von IHM schenken lassen – besonders aber, das neue Leben.

Gebet
Danke HERR, dass Du durch die Erwählung Dein Reich baust. Bitte schenke allen Erkenntnis, die nach Dir von Herzen suchen. Amen

Ein Tipp für unsere Lebenspraxis

Weil Gott uns solches Erbarmen geschenkt hat, Geschwister, ermahne ich euch nun auch, dass ihr euch mit Leib und Leben Gott als lebendiges und heiliges Opfer zur Verfügung stellt. An solchen Opfern hat er Freude, und das ist der wahre Gottesdienst. Und richtet euch nicht nach den Maßstäben dieser Welt, sondern lasst die Art und Weise, wie ihr denkt, von Gott erneuern und euch dadurch umgestalten, sodass ihr prüfen könnt, ob etwas Gottes Wille ist – ob es gut ist, ob es Gott gefallen würde und ob es zum Ziel führt!
Römer 12,1-2

In Rom zur Zeit des Paulus waren Opfergaben die übliche Form mit Gottheiten Kontakt aufzunehmen und ihr Wohlwollen zu erkaufen. Christen wurden verfolgt, weil sie diesen Ritus nicht mitmachten, da sie erkannt hatten, dass Jesus selbst das Opfer schon erbracht hatte für unser sündhaftes Leben. Dieser Begriff macht für uns nur Sinn, wenn wir damit ein Leben in der Nachfolge Jesu verstehen. Er kann dann auch nicht als eine Aufforderung zur aktiven Selbstaufopferung begriffen werden, sondern als Umwandlung unserer ganzen Persönlichkeit, die mit uns geschieht, wenn wir uns an Jesus halten.

Wenn wir das Opfer, das wir bringen sollen, als unsere Umgestaltung und Erneuerung durch Gott verstehen, dann macht auch der zweite Satz Sinn. Es tut sich etwas in uns, wir können es selbst feststellen. Es entzieht sich aber einem Denken, das sich noch einen Handel mit Gott vorstellt im Sinne von: Hier ist mein Opfer, dort die Wunscherfüllung durch IHN. Dies würde umgekehrt dazu führen, dass wir Gott prüfen, ob er uns den Gefallen tut. Das machen aber viele und es führt nicht selten zur Enttäuschung, weil ER nicht alle Gebete erhört und alle Wünsche erfüllt. Es kann nicht im Sinne Gottes sein, dass wir hier ein Leben führen, in dem alles zu unserer Zufriedenheit läuft. ER hat mit uns ein höheres Ziel, dass wir nämlich mit unserem Dienst für IHN beim Himmelreichbau mithelfen. Da ist es von Paulus ein wertvoller Tipp für die Praxis, sich zu fragen, ob das, was wir im Begriffe sind zu tun, „Gott gefallen würde und ob es zum Ziel führt“.

Ein Lobpreis der Weisheit Gottes

Früher hattet ihr Gott nicht gehorcht, habt aber jetzt – wegen Israels Ungehorsam – Gottes Erbarmen gefunden. So sind nun auch sie ungehorsam geworden, damit sie dadurch, dass ihr Gottes Erbarmen gefunden habt, jetzt ebenso Erbarmen finden. Denn Gott hat alle zusammen zu Gefangenen ihres Ungehorsams gemacht, weil er allen sein Erbarmen schenken will. Wie unermesslich reich ist Gottes Weisheit, wie abgrundtief seine Erkenntnis! Wie unergründlich sind seine Entscheidungen, wie unerforschlich seine Wege! Denn wer hat jemals die Gedanken des Herrn erkannt, wer ist je sein Berater gewesen? Wer hat ihm je etwas gegeben, das Gott ihm zurückgeben müsste? Denn von ihm kommt alles, durch ihn steht alles und zu ihm geht alles. Ihm gebührt die Ehre für immer und ewig! Amen.
Römer 11,30-36

Paulus kommt ans Ende dieses Kapitels und des Mittelteils des Briefs (9-11). Noch einmal wird der Weg Israels und der Heidenvölker zusammengefasst. Dabei wird die Gnade und Barmherzigkeit Gottes eindrucksvoll herausgestellt. Paulus gibt seiner Ehrfurcht Ausdruck, die er empfindet, wenn er Gottes unermessliche Weisheit in den Lobpreis bringt. Sie ist vom menschlichen Verstand nur zum geringen Teil erfassbar. Doch es reicht, so Paulus, wenn wir anerkennen, dass alles von Gott geschaffen ist, und wenn wir IHM alle Ehre dafür zukommen lassen. Wunderbar ist sein Handeln mit Israel und allen Nationen.

Vielen Bibellesern erscheint dieser Mittelteil des Römerbriefs eher mühsam zu lesen. Das theoretische Argumentieren steht hier offenbar im Vordergrund. Aber Paulus war es wichtig, im Verhältnis von Israel und den Heidenvölkern Gottes souveränes Handeln sehr ausführlich darzulegen. Wir können dabei lernen, dass wir einen Fehler machen, wenn wir alles auf die Frage der Auserwählung Gottes reduzieren, wie es Calvin getan hat, der dem Menschen keinerlei aktive Rolle zugesteht. Niemand wird von vornherein von Gott verstoßen, alle haben wir eine große Chance, uns zu bekehren. Nach diesem Teil mit den theoretischen Überlegungen geht es im letzten Teil des Römerbriefs 12-16 um praktische Auswirkungen der Rettung Israels und der Heidenvölker.