Andacht Heute

Wahre Champions sind wachsam und nüchtern

Ihr aber, Brüder, seid nicht in Finsternis, dass euch der Tag wie ein Dieb ergreift; denn ihr alle seid Söhne des Lichtes und Söhne des Tages; wir gehören nicht der Nacht und nicht der Finsternis. Also lasst uns nun nicht schlafen wie die Übrigen, sondern wachen und nüchtern sein! Denn die da schlafen, schlafen bei Nacht, und die da betrunken sind, sind bei Nacht betrunken. Wir aber, die dem Tag gehören, wollen nüchtern sein, bekleidet mit dem Brustpanzer des Glaubens und der Liebe und als Helm mit der Hoffnung des Heils.
1. Thessalonicher 5,1-8

Paulus fordert die Thessalonicher auf, sich auf das kommende Ereignis, den Tag des Herrn vorzubereiten. Es soll ihnen nicht so gehen wie den Gottlosen, die davon völlig überrascht sein werden. Es geht darum, wachsam und nüchtern zu sein. Wer gottlos ist, muss sich mit weltlichen Dingen betäuben. Aber wem es so unerhört wichtig erscheint, wie Bayern München gespielt hat, der übersieht vielleicht, dass er sich vorbereiten müsste, – wie es hier so schön beschrieben steht – mit dem Glauben, der Liebe und der Hoffnung des Heils. Der Tag des Herrn wird völlig unvermutet kommen. Christus wird dann wiederkommen und Gericht halten. Dann wird die alte Erde vernichtet werden und es wird ein neuer Himmel und eine neue Erde kommen. Und es wird zu einer Auferstehung kommen, bei dem die Anhänger von Jesus das Ewige Leben gewinnen werden. Welchen Wert hat dagegen der Gewinn der Champions League? Ich gestehe, dass ich selbst gern beim Fußball zusehe. Die Frage ist nur, ob mich ich mich von dieser Art der Begeisterung gefangen nehmen lasse und dabei die Realität des auf uns Zukommenden aus den Augen verliere.

Denn es wird eine Zeit der Drangsal sein, wie es noch keine gab, seitdem es Völker gibt, bis zu dieser Zeit. Aber zu jener Zeit wird dein Volk gerettet werden, jeder, der sich in dem Buch eingeschrieben findet. Und viele von denen, die im Staub der Erde schlafen, werden aufwachen; die einen zum ewigen Leben, die anderen zur ewigen Schmach und Schande.
Daniel 12,1-2

Falsche Demut

Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst, und ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem andern dient.
Philipper 2,3-4

Der Journalist Henryk M. Broder sprach in einer Polemik von der „Arroganz der Demut“, die gerade wir Deutschen bei jeder Gelegenheit an den Tag legten. Er meint damit unsere Neigung zur Selbstverachtung, zur Selbstherabsetzung oder Selbstverurteilung. Sie sei aus unserem Bestreben erwachsen, unsere historische Schuld demonstrativ einzugestehen, auch da wo andere dies gar nicht von uns erwarten. Wir legen eine Demut an den Tag, die andere Nationen beeindrucken soll. Der Jude Broder hat sich mehrfach mokiert über unsere Anhäufung von Holocaust-Mahnmalen und den damit verbundenen Gedenkfeiern, wobei allzu häufig über den offenen Antisemitismus der Israelfeinde in unserem Lande geschwiegen wird.

Auch in christlichen Gemeinden gibt es das: die zur Schau gestellte Demut, wenn Menschen sich öffentlich als Sünder anklagen, wenn sie demonstrativ bekennen, wie schwach sie sind. Wenn sie so tun, als würden sie nichts von sich halten, aber gerade mit dieser Einstellung andere in den Schatten stellen wollen. Im Englischen gibt es die Wendung „Fishing for Compliments“, mit dem das Herauslocken einer positiven Reaktion, eines Lobes durch auffallend bescheidene Selbstdarstellung gemeint ist. Wir sind alle nicht gefeit vor dieser verkappten Eitelkeit. In der Bibel steht nicht, dass wir demütig vor den Menschen sein und uns in Selbstverachtung ergehen sollen. Unsere Demut muss allein Gott gelten. IHM haben wir alles zu verdanken, IHM sollten wir uns unterstellen.

Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.
Micha 6,8

Menschliche Ruhelosigkeit

Ihre Wege habe ich gesehen, aber ich will sie heilen und sie leiten und ihnen wieder Trost geben; und denen, die da Leid tragen, will ich Frucht der Lippen schaffen. Friede, Friede denen in der Ferne und denen in der Nähe, spricht der HERR; ich will sie heilen. Aber die Gottlosen sind wie das ungestüme Meer, das nicht still sein kann und dessen Wellen Schlamm und Unrat auswerfen. Die Gottlosen haben keinen Frieden, spricht mein Gott.
Jesaja 57,18-21

Gott spricht über seinen Propheten Jesaja. Wie müssen solche Sätze auf Gottlose wirken? Sie werden als Ruhelose bezeichnet, die ständig in Bewegung sein müssen und Unheil stiften. Vielleicht werden sie sagen, die Christen wären auch nicht besser, sie tun nur so als wären sie es. Ganz von der Hand zu weisen ist dieses Argument nicht, das die eigene Haltung beschönigen soll. Zu viele gibt es unter den christlich Gesinnten, die in ihren von Spendengeldern errichteten Gebäuden ständig „Herr, Herr“ rufen und sich ihrer guten Taten rühmen, aber wenn es darauf ankommt, ihr Christsein verleugnen. Doch es wird der Tag kommen, da wird die Spreu vom Weizen getrennt. Da wird es den Gottlosen nichts nützen, wenn sie auf die Spreu unter den Christen hinweisen.

Warum entscheiden sich so viele Menschen freiwillig für die Gottferne? Es gibt viele Gründe dafür. Als Jugendlicher habe ich gelesen, wie die Kirche im Lateinamerika der 1960er und 1970er Jahre zum großen Teil an der Seite der Oligarchen und Dikatoren zu finden war. Bei mir schlich sich daraufhin der Denkfehler ein, dass ich Kirche und Gott als identisch aufgefasst habe und auch von IHM, dem Schöpfer des Himmels und der Erde, nichts mehr wissen wollte. Das häufigste Argument, das uns heute von denen, die Gott ablehnen, entgegenschallt, ist der Vorwurf, wie ER es zulassen könne, dass so viel Leid in der Welt ist. ER könnte doch dem allen ein Ende machen, wenn er so mächtig wäre. In der Tat, das könnte der Allmächtige. Das vorzeitige Ende der mit Freud und Leid verbundenen Geschichte mit den irdischen Menschen würde aber nicht seinem Heilsplan entsprechen. Und ich befürchte, dass Viele auch durch die Abschaffung des Leids keineswegs ihre Einstellung zu Gott ändern würden. Sie würden ruhelos weiter ihren Neigungen nachgehen und wie man so schön sagt, „den lieben Gott einen guten Mann sein lassen.“