Andacht Heute

Kultivieren wir die Freude in uns

Ich freue mich sehr in dem HERRN, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott.
Jesaja 61,10

Wenn wir diese Freude nicht immer empfinden können, liegt das daran, dass auch bei Christen der alte Mensch noch vorhanden ist. Wir können die Früchte des Geistes nicht im vollen Maße genießen, weil die menschliche Selbstsucht wieder aufkeimt wie Unkraut in einem Garten.

Denn das Fleisch begehrt gegen den Geist auf.
Galater 5,17

Es gibt Tage im Leben eines Christen, da scheint keine Freude aufzukommen. Da sind wir voller Sorgen und traurig, weil etwas in unserem Leben nicht so läuft, wie wir uns das vorgestellt haben. Neben konkreten Ereignissen, die wir oft überbewerten, kann es auch sein, dass wir uns zu wenig um die Früchte des Geistes gekümmert haben. Vielleicht haben wir es nicht mehr so genau genommen mit den kleinen Verfehlungen wie den sogenannten Notlügen oder unseren Zornesausbrüchen über die Fehler der anderen. Haben wir die Liebe zum Mitmenschen vernachlässigt? Haben wir nur an allem herumgemeckert und sind darüber bitter geworden? Es kann auch sein, dass wir in letzter Zeit kaum noch in der Bibel gelesen haben und diesen steten Quell der Freude im Regal liegen haben lassen. Möglich wäre auch, dass wir die Gemeinschaft mit dem HERRN durch das Gebet vernachlässigt haben.

Wir sollten darauf achten, dass wir die Freude in uns kultivieren, so wie wir einen Garten pflegen, damit er aufblüht. Wenn wir uns um Liebe und Freude in uns beständig kümmern, dann tun wir das nicht aus Lust und Laune, sondern im Gehorsam Gott gegenüber.

Freut euch an dem HERRN und seid fröhlich, ihr Gerechten, und jubelt alle, die ihr aufrichtigen Herzens seid!
Psalm 32,11

Die Unbegreiflichkeit Gottes

Dein, o HERR, ist die Majestät und die Gewalt und die Herrlichkeit und der Glanz und der Ruhm! Denn alles, was im Himmel und auf Erden ist, das ist dein. Dein, o HERR, ist das Reich, und du bist als Haupt über alles erhaben! Reichtum und Ehre kommen von dir! Du herrschst über alles; in deiner Hand stehen Kraft und Macht; in deiner Hand steht es, alles groß und stark zu machen!
1. Chronik 29,11-12

Die Größe Gottes übersteigt alles, was der Mensch begreifen kann. Unser Verstand kann SEIN Wesen nicht erfassen, weil wir endliche Wesen sind, Gott dagegen ist unendlich in allem. Falsch wäre es, wenn wir aufgrund dieser Tatsache meinen würden, wir könnten ja sowieso nichts über Gott erkennen, da er ein einziges Geheimnis sei und deshalb jedes Nachsinnen über IHN sinnlos wäre.

ER hat uns, nach seinem Bilde geschaffen, womit gesagt ist, dass wir schon fähig sind, etwas über ihn zu wissen, allerdings in einer begrenzten Weise, welche aber die für uns entscheidenden Wahrheiten enthält. Wenn Eltern mit ihren Kleinkindern sprechen, tun sie es in einer kindgemäßen Sprache, die dem Stand ihres Denkvermögens entspricht. Sie vermeiden es in diesem Stadium der Entwicklung, von Dingen zu sprechen, die noch nicht verstanden werden können. Dennoch achten sie darauf, dass auch dieses begrenzte Wissen wahr ist. Das Kind kann es nach und nach aufnehmen und verarbeiten. Auf diese Weise wird sein Vertrauen in seine Eltern wachsen. In ähnlicher Weise könnten wir uns vorstellen, wie Gott mit uns umgeht. Wie Calvin gesagt hat, passt ER sich unserer Unfähigkeit an, um uns zu ermöglichen IHN zu verstehen. Dazu hat er uns verholfen durch die Heilige Schrift und auch in besonderem Maße durch die Menschwerdung seines Sohnes. Hinzu kommt noch die große Unterstützung des Heiligen Geistes.

Ein jeder hat also die Möglichkeit, das für ihn Notwendige über Gott zu lernen. Wir sollten dabei nie vergessen, dass der wahre Zweck dieser Erweiterung unserer Erkenntnis, die Anbetung des Allerhöchsten ist. Im obigen Gebet preist König David die Größe und Allmacht Gottes. Im feierlichen Rühmen am Ende des Vaterunsers erklingt dieser Lobpreis wieder: Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen

Sünde und Sünden

Ihr Lieben, schon jetzt sind wir Kinder Gottes, und was das in Zukunft bedeuten wird, können wir uns jetzt noch nicht einmal vorstellen. Aber wir wissen, dass wir von gleicher Art sein werden wie er, denn wir werden ihn so sehen, wie er wirklich ist. Wer auf so etwas hofft, wird immer darauf achten, sich ‹von Sünde› zu reinigen, um rein zu sein wie er.
1. Johannes 3,2-3

Es gibt Ausleger der Bibel, die behaupten, Menschen könnten ganz ohne Sünden leben. Man bringt eine Stelle ins Spiel, die belegen soll, dass Johannes ein sündloses Leben für möglich hält:

Wer in IHM bleibt, sündigt nicht; wer sündigt, hat ihn nicht gesehen und nicht erkannt.
1. Johannes 3,6

Die gleichen Interpreten warnen auch davor, die Erlösung von den Sünden durch Jesus als Freibrief aufzufassen, nun bedenkenlos sündigen zu können. Auf diesen Gedanken wird aber kein gläubiger Christ kommen. Er wird auch nicht glauben, dass er allein durch eigene Willensanstrengung alle Sünden vermeiden kann.

Es geht in 1. Johannes 3,6 aber nicht um die einzelne Übertretung von Geboten, sondern um unsere grundsätzliche Einstellung. Wenn wir Gott nahe sind, wandeln wir im Licht. Was hier als Sünde gemeint ist, kommt vom Wort Sund, das eine Meerenge bezeichnet. Zwei Landmassen stehen sich gegenüber, werden aber durch Wasser getrennt. Davon abgeleitet ist die grundsätzliche Sünde des Menschen, dass er getrennt lebt von Gott. Durch den Sündenfall kam es zu dieser fatalen Trennung, die durch den Glauben an Christus überwunden werden kann. Fortan lebt er nicht mehr in Sünde. Davon müssen aber die einzelnen sündigen Taten und Verfehlungen unterschieden werden, die jedem Christen auch nach seiner Bekehrung tagtäglich unterlaufen. Die sind Gott auch ein Gräuel, und wir sollten sie bekennen. Wer aber behauptet, sie wären für uns vollkommen vermeidbar, betrügt sich selbst.

Wenn wir behaupten, ohne Sünde zu sein, betrügen wir uns selbst und verschließen uns der Wahrheit.
1. Johannes 1,8

Der Unterschied von dem, was unter der grundsätzlichen Sünde und den täglichen Verfehlungen muss einem erst mal einsichtig werden. Der erste Brief des Johannes kann dazu eine gute Hilfe sein. Er hilft uns – wie der Galaterbrief des Paulus (siehe gestrige Andacht, insbesondere Galater 5 und 6) – weiter, wenn wir lernen wollen, ein gottgefälliges Leben zu führen.