Andacht Heute

Gottes Lektion für uns alle

Du hast mein Leben aus dem Verderben geführt, HERR, mein Gott!
Jona 2,7

Die Geschichte des Propheten Jona enthält viel, woraus wir lernen können. Der HERR rettete ihn aus dem Bauch des Fisches, nachdem er gebetet hatte. Jona freute sich, aber als die Einwohner Ninives später verschont wurden und die Stadt nicht zerstört wurde, verärgerte ihn das. Er war der Meinung, das sei nicht gerecht. Gottes Barmherzigkeit würde hier zu weit gehen. Aber der Mensch soll sich nicht anmaßend verhalten und Gott kritisieren. Vom HERRN wurde ihm am Ende eine Lektion erteilt.

Gestern lief in ARTE der Film „Honecker und der Pastor“. Es war die wahre Geschichte vom Asyl, das dem ehemaligen Staatsratsvorsitzenden durch Uwe Holmer und seiner Familie gewährt wurde. Niemand wollten die von allen verhassten Honeckers bei sich aufnehmen. Man befürchtete Lynchjustiz. Einzig der Pastor Holmer, der auch unter dem Regime zu leiden hatte, zeigte Barmherzigkeit und erntete damit allseits Unverständnis und Anfeindungen. Er war es aber, der die Lehre aus Jona verstanden hatte. Beim Fall der Mauer hatte er mit seiner Familie geweint und Gott gedankt, der sie von einem unmenschlichen Regime befreit hat. Als er gefragt wurde, was ihn dazu gebracht hätte, die Honeckers zu beherbergen, sagte er: „Wir konnten doch nicht im Vaterunser beten ,Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern‘, und dann nicht danach leben.“

Die Bewährungsprobe

Jesus war hinten im Boot und schlief auf einem Kissen. Und sie weckten ihn auf und sprachen zu ihm: Meister, fragst du nichts danach, dass wir umkommen?
Markus 4,38

Es war eine harte Prüfung für die Jünger, die bei der Fahrt über den See auf sie zukam. Ein starker Sturm war aufgekommen und die Wellen drohten das Schiff zu verschlingen. Da weckten sie den schlafenden Jesus und fragten ihn angstvoll, ob IHM ihr Schicksal gleichgültig wäre. ER gebot dem Sturm, sich zu legen und fragte sie, ob sie daran gezweifelt hätten, dass er dies könne. Offenbar hatten die Wunder, die sie schon erleben konnten, bei ihnen nichts bewirkt. Schon bei der ersten Bewährungsprobe geriet ihr Glaube an Grenzen.

Aus heutiger Sicht könnte es uns diese Geschichte dazu führen, über die Leichtgläubigkeit der Jünger den Kopf zu schütteln. Da haben sie den Sohn Gottes im Boot und führen seine Anweisung aus. Dann geraten sie bei einem Sturm in Angst und machen IHM Vorwürfe, dass er sie in diese Situation gebracht hatte und sie nun im Stich lassen würde. Wir tun uns leicht, wenn wir das Verhalten der Jünger verurteilen, kennen wir doch aus der Bibel den ganzen Zusammenhang. Aber auch wir können in Notsituationen kommen, in denen wir zu zweifeln beginnen, ob Gott uns helfen wird. Da erst kann sich unser Glaube bewähren. Mir fällt aus der Jugend ein Spruch eines Gleichaltrigen ein, der sich sonst kaum mit klugen Reden hervorgetan hatte. Wir hatten alle noch nicht lange den Führerschein und wir stritten uns, wer der beste Fahrer sei. Einer meinte, dass er sehr gut Kurven fahren könne, ein anderer rühmte sich seiner Einparkkünste und so weiter. Da sagte dieser, dessen Meinung wir sonst wenig beachteten: „Ob einer Autofahren kann, zeigt sich erst, wenn er in eine schwierige Situation kommt.“ Er hatte recht. Beim Glauben ist es nicht anders. Erst in Zeiten der Bewährung zeigt es sich, wie tragfähig er ist.

Ein sanftes Joch

Gedenke des ganzen Weges, den dich der HERR, dein Gott, geleitet hat diese vierzig Jahre in der Wüste, auf dass er dich demütigte und versuchte, damit kundwürde, was in deinem Herzen wäre.
Mose 8,2

Jesus spricht: Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.
Matthäus 11,29

Das Volk Israels machte auf dem Weg durch die Wüste eine Reihe Erfahrung mit Demütigungen und Versuchungen. Es war ein oft schmerzhafter Prozess der Läuterung durch Gott, der sie letztlich ins Gelobte Land geführt hat. Auch Jesus kam in die Welt, um uns herauszuführen aus Sünde und Leid. ER fordert uns auf, SEIN Joch aufzunehmen. Dieses ist aber von sanfter Art. Was die Pharisäer vom Volk forderten, war von Härte und Schwere geprägt und ging darüber hinaus, was Gott gefordert hatte. Sie wachten streng über ihre Speise- und Sabbatgebote. Bei Paulus heißt es dazu:

Christus hat uns befreit, damit wir als Befreite leben. Bleibt also standhaft und lasst euch nicht wieder in ein Sklavenjoch spannen!
Galater 5,1

ER will nicht, dass wir uns unterjochen lassen von Menschen, denen es mehr um Machtausübung geht, und die über selbsterfundene Gesetze wachen. Die Pharisäer und Schriftgelehrten wies er mehrfach in Schranken. SEIN Joch ist ganz anderer Art. Es ist sanft, macht uns frei und lässt uns Ruhe finden. Jesus als Mensch, wie er im Evangelium beschrieben wird, ist sanftmütig und demütig. Wenn andere IHN angegriffen haben, ließ er dies geschehen und erfüllte weiter seinen Auftrag. Anderen tat er Gutes, ohne zu erwarten, gut behandelt zu werden. Verachtung kam IHM entgegen. ER ließ es geschehen, ohne in Bitterkeit und Kummer zu versinken. SEIN Beispiel hilft uns in vielen Lebenslagen. Statt uns ständig zu beklagen, wie schlecht die Welt ist, können unsere Seelen Ruhe finden in Jesus.