Andacht Heute

Trägheit und Gleichgültigkeit

Ich will heimsuchen die Leute, die träge auf ihren Hefen liegen und sprechen in ihrem Herzen: Der HERR wird weder Gutes noch Böses tun.
Zefanja 1,12

Der Prophet Zefanja kündigt am Anfang seiner Weissagung das Gericht an, das über Juda und Jerusalem kommen wird. Der HERR wird alle hinwegraffen, die sich immer noch nicht von fremden Göttern losgesagt haben und ihnen dienten (u. a. durch Baalskult und Sternenanbetung). Neben den Götzenverehrern wird ER auch jene vernichten, die sich IHM gegenüber gleichgültig zeigen.

…und die, welche abweichen von der Nachfolge des HERRN und weder den HERRN suchen, noch nach ihm fragen.“
‚Zefanja 1,6

Das Bild von den Hefen stammt aus der Weinherstellung. Neben den Hefen bildet sich ein inaktiver Bodensatz, der sich eindickt, wenn er ungestört bleibt. Auch die Bürger Jerusalems haben sich abgesetzt in ihrer Gleichgültigkeit in Bezug auf Gott. Sie waren IHM gegenüber moralisch träge geworden und gefielen sich in ihrer Selbstgefälligkeit. „Den lieben Gott einen guten Mann sein lassen“, ist eine modernere Floskel für diese Ablehnung der Autorität des HERRN. Doch wie Gott Jerusalem zerstört hat, so wird er es auch heute und in der Zukunft niemand durchgehen lassen, wenn er sich seine eigene Moral schafft, unabhängig von IHM. Ich frage mich: Da gibt es ein durch und durch vernünftiges Regelwerk in Form der Zehn Gebote, verbunden mit Ergänzungen, die sich dem Leser der Bibel erschließen – und die Menschen wollen sich lieber nach eigenen Maßstäben für ihr Handeln richten. Wie unvernünftig ist das denn?! Der HERR hat schon durch die Propheten des Alten Testaments deutlich gemacht, wohin das führt.

Auf die Quelle des Lichts kommt es an

Das alles aber wird offenbar, wenn es vom Licht aufgedeckt wird; denn alles, was offenbar wird, das ist Licht.
Epheser 5,13

In diesen Septembertagen hat es die Sonne morgens oft schon schwer, die Nebel zu durchdringen und die Landschaft zu zeigen, wie sie ist. Die Sonne war in der Aufklärung des 17. Jahrhunderts ein Symbol für die menschliche Vernunft, welche die Nebel des mittelalterlichen Denkens durchdringt, und der auch die Offenbarungen der Bibel weichen mussten. Die Aufklärung hat bis heute unsere Sicht der Dinge maßgeblich beeinflusst. Seitdem hat sich ein Fortschrittsoptimismus etabliert, kombiniert mit der Einschätzung, dass der Mensch in sich gut sei. Wir verdanken dem Empirismus der Aufklärung viele Errungenschaften, was besonders zu einem Siegeszug der Naturwissenschaften geführt hat. Die Perfektionierung des Menschen hinsichtlich seiner körperlichen, intellektuellen und sittlichen Fähigkeiten, wird bis in die heutige Zeit vorangetrieben. Wie wir sehen können, ist dieser Drang des Menschen, sich selbst zu optimieren, ständig bedroht durch den Rückfall in die Barbarei.

Meiner Ansicht nach liegt der Grund für diese Fehlentwicklung in der Überschätzung der menschlichen Vernunft und der Ablehnung der göttlichen. Wir erleben dies in einem grandiosen Scheitern aller Utopien, die uns eine bessere Welt versprochen haben. Überall steht die Menschheit vor ungelösten Fragen, und immer noch versucht sie, diese allein mit dem menschlichen Verstand zu lösen. Das wird nicht gelingen. Wir steuern auf eine allumfassende Hoffnungslosigkeit zu. Manche Leser werden an dieser Stelle sagen: Jetzt kommt auch in diesem Text wieder die wohlbekannte Wendung hin zu Gott ins Spiel. Ich sage ja, das geht auch nicht anders, weil dies unsere einzige Rettung ist und bleibt!

Nutzt die Zeit, so gut ihr könnt, denn wir leben in einer schlimmen Zeit.
Seid nicht verbohrt; sondern begreift, was der Herr von euch will!

Epheser 5,16-17

Vom Geist erfasst werden

Und davon reden wir auch, aber nicht in Worten, wie sie menschliche Weisheit lehrt, sondern in Worten, wie sie der Geist lehrt. Was der Geist gewirkt hat, erklären wir Menschen, die den Geist empfangen haben. Ein natürlicher Mensch kann nicht erfassen, was vom Geist Gottes kommt. Er hält es für Unsinn und kann nichts damit anfangen, weil es eben durch den Geist beurteilt werden muss.
1. Korinther 2,13-14

Beim Schreiben dieser Anmerkungen zu Texten aus der Schrift stelle ich mir vor, wie sie wohl auf Leser wirken mögen. Ich kann mir vorstellen, dass diese von sehr unterschiedlicher Art sein können, was Bibelkenntnisse, Motivation und Zugänglichkeit für Glaubensthemen betrifft. Es wird Leute geben, für die es barer Unsinn ist, z. B. vom Wirken des Heiligen Geistes zu sprechen. Da bleibt mir nur die Hoffnung, dass auch sie von dem einen oder anderen Gedanken angezogen werden und sie neugierig werden, was Christen über grundlegende Themen des Menschseins zu sagen haben. Vielleicht ist es auch nur das Erstaunen darüber, was sie dazu bringt, sich mit diesen uralten Texten zu beschäftigen.

Ansonsten können wir nur hoffen, dass der Geist uns alle lehrt, Worte der Bibel verstehen können. Unser Wissen über göttliche Dinge ist allerdings mehr als biblische Texte und theologische Probleme zu verstehen. Unser von der Sünde vernebeltes Denken muss sich aufklären und unsere verhärteten Herzen müssen sich öffnen für das, was Gott uns offenbart hat. Der Heilige Geist ist es, der uns dabei hilft. Nach und nach kommt mehr Licht in uns, durch Gebet, durch Nachdenken über Gott und über das, was ER uns persönlich sagen will, und durch unsere tägliche Auseinandersetzung um die Gott gefällige Lebenspraxis.

Der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, gebe euch den Geist der Weisheit und der Offenbarung, ihn zu erkennen.
Epheser 1,17