Andacht Heute

Familienzugehörigkeit und Gleichberechtigung

So ist er gekommen und hat Frieden verkündet. Frieden für euch in der Ferne und Frieden für die in der Nähe. Denn durch ihn haben wir beide in einem Geist freien Zugang zum Vater. So seid ihr also keine Fremden mehr, geduldete Ausländer, sondern ihr seid Mitbürger der Heiligen und gehört zur Familie Gottes.
Epheser 2,17-19

Der Neue Bund durch Jesus Christus hat alles für uns verändert. Zuvor gab es eine Kaste von Priestern, die den Zugang zum Heiligtum und das Opferritual regelten. Jesus ist nun der Mittler. Wer sich IHM anschließt wird in die Familie Gottes aufgenommen. Der Zugang ist nun nicht mehr auf eine Nation beschränkt, alle sind sie jetzt gleichberechtigt und willkommen, sowohl die Nahen (Juden) und die Fernen (Heiden).

Im Neuen Testament ist keine Rede von Unterschieden und hierarchischen Strukturen innerhalb der Gläubigen, auch nicht von Klerus und Laien. Im Urchristentum gab es dies noch nicht. Das Konzept einer Priesterschaft aller Gläubigen verschwand erst später wieder. In den Kirchen und den Gemeinden wurde jetzt vieles nicht mehr im Geiste Christ geregelt, sondern nach den Macht- und Unterordnungsprinzipien aus dem weltlichen Bereich von Behörden und Unternehmen. Ungehorsam wird darin nicht geduldet, um ein System nicht zu gefährden, das auf Verwaltung und Kontrolle ausgelegt ist. Werte wie Glaube, Liebe, Hoffnung sind dagegen schwer regelbar und können“stören“. Dennoch dürfen sie in keiner christlichen Gemeinschaft verloren gehen.

Endlich aber seid alle gleich gesinnt, mitfühlend, voll brüderlicher Liebe, barmherzig, gütig!
1. Petrus 3,8

Sprüche über die Wahrheit

Wird ein Dummkopf gekränkt, macht er seinem Ärger sofort Luft; der Kluge beherrscht sich, wenn er bloßgestellt wird. Wer vor Gericht die Wahrheit aussagt, fördert die Gerechtigkeit; ein falscher Zeuge unterstützt den Betrug. Die Worte eines gedankenlosen Schwätzers verletzen wie Messerstiche; was ein weiser Mensch sagt, heilt und belebt. Lügen haben kurze Beine, die Wahrheit aber bleibt bestehen.
Sprüche 12,16-19

Wie sehr sind doch manche Verse aus den Sprüchen der Bibel inzwischen allgemeiner Konsens. Von ihnen sind auch Menschen überzeugt, die nichts mit dem Glauben anfangen können. Oft sind sie überrascht, wenn man sie darüber aufklärt, dass diese Weisheiten aus der Bibel stammen. Es könnte sie zum Denken bringen, dass dieses Buch vieles enthält, was von großen Nutzen für ihr Leben sein könnte.

Die oben ausgewählten Sprüche bilden in sich eine Einheit. Es wird betont, dass die Selbstbeherrschung ein Wesenszug eines Weisen darstellt. Ein Narr reagiert oft viel zu schnell und zu heftig. Dadurch zerstört er die weitere Kommunikation und verhindert die Möglichkeit zur Versöhnung. Im Alltag ist es häufig klug, nicht gleich einen anderen mit der vollen Wahrheit vor den Kopf zu stoßen, um seinen Unmut zu provozieren. Es geht in allen Fällen auch, wenn man versucht, sie ihm schonend beizubringen. Anders sieht es vor Gericht aus. Beim Schwur heißt es; „Ich schwöre, dass ich die Wahrheit, und nichts als die Wahrheit sagen werde.“ Es lohnt sich nicht zu lügen, da am Ende doch die Wahrheit herauskommen wird.

Wenn ich den formalen Ablauf dieser weisen Gedanken betrachte, bin ich zur Erkenntnis gekommen, dass hier sehr sorgfältig umgegangen wird mit dem Begriff „Wahrheit“. Es gibt Menschen, die ohne Rücksicht auf andere ihre Wahrheiten – häufig sind es nur die ihrigen – hinausposaunen. Dies sind grobschlächtige, stark von sich überzeugte Naturen. Es gibt aber auch die feinere Art über sich und andere zu reden, und dies von Leuten, die nicht minder von ihrer Meinung überzeugt sind. Auch dies muss nicht immer der Weisheit letzter Schluss sein. Es ist ein Zeichen von Klugheit, sich auch mal eines Besseren belehren zu lassen.

Niemand betrüge sich selbst. Wer unter euch meint, weise zu sein in dieser Welt, der werde ein Narr, dass er weise werde.
1. Korinther 3,18

Gottes Hilfe

Der Herr aber stand mir bei und stärkte mich, damit durch mich die Botschaft ausgebreitet würde und alle Heiden sie hörten, so wurde ich erlöst aus dem Rachen des Löwen.
2. Timotheus 4,17

Der Apostel Paulus berichtet hier von einem ersten Prozess gegen ihn, während seiner Gefangenschaft in Rom. Er hatte keine Unterstützung mehr von seinen Freunden. Doch Gott half ihm auch hier. Es war dies aber noch nicht der endgültige Prozess gegen ihn. Für diesen rechnete Paulus mit seiner Hinrichtung.

Der Herr aber wird mich erlösen von allem Übel und mich retten in sein himmlisches Reich.
2. Timotheus 4,18

Es ist kennzeichnend für Paulus, dass er in allem, was ihm zustößt, das Wirken Gottes erkennt und in seinem Brief an den jungen Timotheus als solches auch formuliert. Er sieht es nicht als Widerspruch an, dass ihm Gott einmal vor dem Richter beisteht, ein anderes Mal ihn nicht vor der Hinrichtung retten wird. Paulus sieht alles aus seinem Dienst heraus. Was Gott von ihm verlangt, dagegen wehrt er sich nicht und tut es in Liebe zu IHM und in treuer Pflichterfüllung. Der Apostel kann als Vorbild dienen für uns, die wir oft schon bei kleinen Dingen murren, wenn etwas nicht so gelingt, wie wir es uns erträumt haben. Wir dürfen sicher sein, Gott meint es trotzdem gut mit uns, auch wenn ER nicht jedes Gebet erhört.