Andacht Heute

Gewalt in der Bibel?

Ihr wisst, dass den Vorfahren auch gesagt wurde: ›Auge um Auge, Zahn um Zahn! Doch ich sage euch: Leistet keine Gegenwehr, wenn man euch Böses antut!
Matthäus 5,38-39

In einem Artikel über Aussagen zur Gewalt in den Religionen konnte ich lesen, dass es solche Stellen auch in der Bibel geben würde. So wurde die mosaische Rechtsprechung (2. Mose 21,24) erwähnt, in der auf die Notwendigkeit von Vergeltung hingewiesen würde. Unerwähnt blieb in diesem Zusammenhang der Grundgedanke, der schon im Alten Testament Gültigkeit besaß, dass dies einzig Gott selbst vorbehalten ist. Da heißt es nämlich:

Mein ist die Rache und die Vergeltung, zu der Zeit, da ihr Fuß wanken wird; denn die Zeit ihres Verderbens ist nahe, und ihr Verhängnis eilt herbei.
5. Mose 32,35

Die Aussage von Jesus in den Versen von oben aus Matthäus, zeigt in aller Deutlichkeit, dass dies nicht der Lehre Christi entspricht. Noch viel weniger findet sich in der Bibel auch ein Aufruf, Ungläubige zu töten. Dass wir uns einmal alle vor einem göttlichen Gericht zu verantworten haben, darauf wird allerdings in aller Deutlichkeit hingewiesen. Damit fällt auch der scheinbare Widerspruch in sich zusammen, der da besagen könnte, Gott hätte sich korrigiert und im Neuen Testament eine verbesserte Version seiner Schriften vorgelegt. Im Alten Testament sei Gott noch als strafender Übervater in Erscheinung getreten, im Neuen Testament in der Person seines Sohnes als alles verzeihend und durch und durch tolerant. Aus Jesu Munde kamen stattdessen deutliche Worte wie diese:

Wer mich ablehnt und nicht nach meiner Botschaft lebt, der hat schon seinen Richter gefunden: Was ich verkündet habe, wird ihn am Tag des Gerichts verurteilen.
Johannes 12,48

Wie Freude aufkommt

Der Geist Gottes lässt als Frucht eine Fülle von Gutem wachsen, nämlich: Liebe, Freude und Frieden, Geduld, Freundlichkeit und Güte, Treue, Bescheidenheit und Selbstbeherrschung.
Galater 5,22-23

Eine Frucht des Heiligen Geistes ist also die Freude. Sie sollte Teil eines jeden christlichen Lebens sein. Man kann sie nicht erzwingen, gerade in Zeiten, in denen es uns nicht nach Freuden zumute ist. Sie wird durch Gott selbst in uns hervorgebracht, wenn wir uns auf IHN einlassen. Gott schenkt uns die Freude und wir wiederum freuen uns über dieses Geschenk. Wir werden das nicht erleben, wenn wir uns nur noch mit Sorgen herumschlagen, die unseren Zustand der Zufriedenheit erschüttern und sogar Zweifel in uns sich einschleichen können, ob Gott uns helfen kann.

Im Brief an die Philipper hat Paulus Punkt für Punkt zusammengestellt, was wir tun können, damit in uns diese Freude aufkommt:

4 Freut euch zu jeder Zeit, dass ihr zum Herrn gehört. Und noch einmal will ich es sagen: Freut euch!
5 Alle Menschen sollen eure Güte und Freundlichkeit erfahren. Der Herr kommt bald!
6 Macht euch keine Sorgen! Ihr dürft in jeder Lage zu Gott beten. Sagt ihm, was euch fehlt, und dankt ihm!
7 Dann wird Gottes Friede, der all unser Verstehen übersteigt, eure Herzen und Gedanken bewahren, weil ihr mit Jesus Christus verbunden seid.
8 Schließlich, meine lieben Brüder und Schwestern, orientiert euch an dem, was wahrhaftig, vorbildlich und gerecht, was redlich und liebenswert ist und einen guten Ruf hat. Beschäftigt euch mit den Dingen, die auch bei euren Mitmenschen als Tugend gelten und Lob verdienen.
9 Haltet an der Botschaft fest, die ihr von mir gehört und angenommen habt. Richtet euch nach dem, was ich euch gelehrt habe, und lebt nach meinem Vorbild. Dann wird Gott, von dem aller Friede kommt, bei euch sein.

Philipper 4,4-9

Jesus hat keine Geschäftsgeheimnisse

Ich nenne euch nicht mehr Knechte, denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut; euch aber habe ich Freunde genannt, weil ich euch alles verkündet habe, was ich von meinem Vater gehört habe.
Johannes 15,15

Sind wir in unserer Gesellschaft nicht gewohnt, dass es Geschäftsgeheimnisse gibt, die gehütet werden, damit Machtstrukturen aufrechterhalten werden können? Wo käme man hin, wenn jedem kleinen Mitarbeiter alles gezeigt würde, worauf der wirtschaftliche Erfolg eines Unternehmens beruht? Die Gefahr wäre zu groß, dass diese Betriebsgeheimnisse an die Konkurrenz weitergegeben werden könnten, und der Vorsprung des Unternehmens verloren ginge.

Wie anders ist das bei Jesus. ER bietet uns allen seine Freundschaft an und hält keine Geheimnisse zurück. Wir dürfen uns glücklich schätzen, dass wir von IHM alles erfahren, was der Wille des Vaters ist. Das heißt nicht mehr und nicht weniger, als dass es nichts gibt, was wir nicht wissen sollen. Wer das Neue Testament liest, wird alles erfahren, was er benötigt, um seinem Leben eine göttliche Wendung zu geben. Es gibt darüber hinaus keine Geheimnisse, die z. B. ein Firmenchef seinen Angestellten vorenthalten würde, um seine Position zu stärken und die Abhängigkeit von ihm aufrecht zu erhalten. Wer Betriebsgeheimnisse ausplaudert, dem drohen nach dem Arbeitsrecht Abmahnungen und letztlich die Kündigung. In der „Firma“ Gottes gibt es so etwas nicht. Da ist alles transparent und offen. Es darf darüber gesprochen werden und es ist sogar erwünscht, dass diese Botschaft weitergegeben wird. Wer Buße getan hat und Jesus nachfolgt, wird von IHM als sein Freund bezeichnet. Das ist nicht nur eine Auszeichnung, die einem wie ein Orden beim Militär angehängt wird, sondern dieses Freundsein durchflutet den ganzen Menschen, richtet alles in ihm neu aus, wie es Metallspänen geschieht, wenn sie in die Nähe eines Magneten kommen.

Jesus hat uns ein großartiges Angebot gemacht. Er hat uns die Hand gereicht und uns aufgefordert IHM nachzufolgen. Alles hat ER uns verkündet, was er vom Vater gehört hat, und was wir wissen müssen. Das müsste alle Skeptiker beschämen. Denn wo gibt es das sonst, dass ein Mächtiger seinen Untergebenen nichts vorenthält von dem, was er weiß und was ihn abhebt vom gemeinen Volk? Gott hat dies nicht nötig. ER hat alles geschaffen, und ER ist allmächtig. Wir dürfen mehr als froh darüber sein, dass er uns alles wissen lässt und wir uns IHM anschließen dürfen.

Wir wissen aber, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns Verständnis gegeben hat, damit wir den Wahrhaftigen erkennen. Und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben.
1. Johannes 5,20