Andacht Heute

Die wahre Anbetung

Aber die Zeit kommt, ja sie ist schon da, wo Menschen Gott als den Vater anbeten werden, Menschen, die vom Geist erfüllt sind und die Wahrheit erkannt haben. Das sind die wahren Anbeter; so möchte der Vater die haben, die ihn anbeten. Gott ist Geist, und die, die ihn anbeten wollen, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.
Johannes 4,23-24

Jesus spricht mit der Frau am Jakobsbrunnen die wahre Anbetung der Menschen an. Erstaunlich ist es schon, dass er sich dafür keine Jüdin, sondern eine Samariterin und noch dazu eine Sünderin, die schon viele Ehemänner gehabt hatte und jetzt mit einem Mann zusammenlebte, mit dem sie nicht verheiratet war. Um die Wahrheit zu erkennen, kommt es gerade nicht darauf an, ein weitgehend sündloses Leben geführt zu haben. Entscheidend ist es – wie bei dieser Frau -, dass man sich selbst und anderen nichts vormacht und mehr wissen will, als es die traditionellen Erklärungen vermitteln können.

Mit dem Kommen des Menschensohns ist alles anders geworden. Ob Jude oder Heide, jeder erhält den gleichen Zugang zu Gott. Es ist auch nicht mehr wichtig, wo Gott angebetet wird; das kann im Tempel, in einer Kirche, aber auch genauso gut im eigenen Haus oder an jedem anderen Ort erfolgen. Entscheidend sind auch nicht Zeremonien und Rituale, sondern dass die Anbetung aus einem Herzen kommt, das vom Heiligen Geist erneuert worden ist. Der ist es auch, der uns davor bewahrt, nur unseren Gefühlen Raum zu lassen. Die Anbetung muss mit der notwendigen Information, d.h. in der Wahrheit erfolgen. Erfüllt vom Geist und in der Erkenntnis der Wahrheit ist es uns eine nicht nachlassende Freude, Gott in all seiner Größe zu verherrlichen.

Die Spötter Gottes

Warum dürfen die Völker höhnisch fragen: »Wo bleibt er denn, ihr Gott?« Unser Gott ist im Himmel, und alles, was er will, das tut er auch! Doch ihre Götter sind nur Figuren aus Silber und Gold, von Menschenhänden gemacht.
Psalm 115,2-4

So wie die Heidenvölker beim Anblick Israels sich erdreistet haben, nach seinem Gott zu fragen, wo er denn jetzt wäre im aktuellen Leid, so kann es dem Gottesfürchtigen auch heute noch geschehen, in seinem Schmerz dem Spott der Atheisten ausgeliefert zu sein. „Wo ist jetzt dein Gott, der dir hilft in deiner Not?“, könnte die Frage lauten, wenn etwa das Kind eines Gläubigen auf Abwege gerät? Vielleicht wird der Hohn nicht offen geäußert, aber die Schadenfreude wird im Raum stehen. Wo hilft den christlichen Eltern jetzt ihr Gott, wo bleiben dessen Wunder?

Was hier besonders schmerzt, ist weniger die Befleckung unserer eigenen Ehre, als die des einzigen Gottes, dessen Allmacht in unverschämter Weise angezweifelt wird. Solche Menschen, die den HERRN so schmähen wie damals jene, die den Kreuz tragenden Jesus verspottet haben, sind sich ihres Frevels nicht bewusst. Sie merken auch nicht, wenn sie ihre selbst gemachten Götzen verehren, die keinerlei Macht haben. Früher waren es Gebilde aus Silber und Gold, heute sind es chromglänzende Statussymbole auf vier Rädern, protzige Villen, Macht verleihende Posten in Firmen und Parteien. Christen werden dafür verachtet, wenn sie es zu nichts bringen in dieser Welt. Doch wir dürfen sicher sein, nach unserem Erdenleben wird jeder noch so reiche und mächtige Mensch alles zurücklassen müssen, und jeder wird vor Jesus Christus Richterstuhl Rechenschaft ablegen müssen. Dann werden wir nicht mehr an unserem äußeren Erfolg gemessen werden, sondern daran, wie treu wir unserem HERRN gedient haben. Und dies wird auch der Zeitpunkt sein, wenn der Glanz des Allmächtigen voll erstrahlen wird.

Hoffnung und Zuversicht

So wie ihr Gott bisher immer gehorsam gewesen seid, sollt ihr euch ihm auch weiterhin mit Respekt und tiefer Ehrfurcht unterstellen und alles daransetzen, dass eure Rettung sich in eurem Leben voll und ganz auswirkt – nicht nur, wenn ich bei euch bin, sondern erst recht jetzt, während meiner Abwesenheit. Gott selbst ist ja in euch am Werk und macht euch nicht nur bereit, sondern auch fähig, das zu tun, was ihm gefällt. Verbannt alle Unzufriedenheit und alle Streitsucht aus eurer Mitte, denn ihr sollt ein tadelloses Leben führen, das in keiner Weise vom Bösen beeinflusst ist. Wenn ihr als Kinder Gottes mitten in dieser verdorbenen und heillosen Welt vorbildlich lebt, werdet ihr unter euren Mitmenschen wie Sterne am Nachthimmel leuchten.
Philipper 2,12-15

Paulus schrieb diesen Brief mit ziemlicher Sicherheit zur Zeit seiner Gefangenschaft von Rom aus an die Gemeinde in Philippi. Er gab seiner Freude Ausdruck über die positive Entwicklung, die er dort feststellen konnte und wollte in obigen Versen diese noch einmal bekräftigen. Der Gedanke, dass Gott selbst in einem Christen wirksam wird, ist hervorzuheben gegenüber dem Missverständnis, auf die eigene Leistungsfähigkeit eingebildet zu werden. Ohne IHN geht gar nichts. Mit IHM fällt es uns leicht, in einer dunklen, schrecklichen Welt zu leuchten.

Wenn große Kirchen heute ihren Auftrag vernachlässigen, auf die Wichtigkeit der Gottesbeziehung hinzuweisen und sich lieber polarisierend in gesellschaftliche Dispute einmischen, dann liegt es umso mehr am einzelnen Gläubigen, im Sinne von Paulus nicht aufzugeben. Wenn also die großen kirchlichen Organisationen Zerfallserscheinungen zeigen, freikirchliche Verbünde sich auf Erstarrungsprozesse zubewegen, aber ein Rückzug in die Vereinzelung keine Lösung darstellt, könnte der zu beobachtende Trend zurück zu Hausgemeinden für viele Gläubige ein Ausweg sein. Denn Verbundenheit und Austausch sind für jeden Christen notwendig, sei es durch persönliches Zusammentreffen oder ergänzend durch Gruppierungen im Internet. So entstehen von Gott getragene Orte der Zugehörigkeit, worin – in einer aus den Fugen geratenen Welt – Christen als Vermittler der göttlichen Hoffnung und Zuversicht dienen können.