Der gute Hirte

1 Ein Lied von David. Der HERR ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen.
2 Er weidet mich auf saftigen Wiesen und führt mich zu frischen Quellen.
3 Er gibt mir neue Kraft. Er leitet mich auf sicheren Wegen und macht seinem Namen damit alle Ehre.
4 Auch wenn es durch dunkle Täler geht, fürchte ich kein Unglück, denn du, HERR, bist bei mir. Dein Hirtenstab gibt mir Schutz und Trost.
5 Du lädst mich ein und deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde. Du begrüßt mich wie ein Hausherr seinen Gast und füllst meinen Becher bis zum Rand.
6 Deine Güte und Liebe begleiten mich Tag für Tag; in deinem Haus darf ich bleiben mein Leben lang.

Psalm 23

Dieser kurze Psalm Davids ist von großer poetischer Kraft. Wir haben ihn alle schon gehört. Er könnte für sich allein stehen, ohne interpretiert zu werden. Es kommen viele Vergleiche darin vor, die jeder verstehen kann: der Hirte, die Wiesen und Quellen, die Wege, die dunklen Täler, der gedeckte Tisch, der Hausherr und der Gast, der gefüllte Becher, das Haus. Wenn wir ihn lesen und nichts darin finden, was wir nicht verstehen können, heißt das noch nicht, dass wir seine ganze Fülle für uns selbst wahrgenommen haben.

Das beginnt schon im ersten Vers. Da heißt es nicht „Der Herr ist ein Hirte für die Menschen“, sondern „mein Hirte“. ER sorgt gerade für den Sänger des Liedes und für jeden, der den Text liest, also jetzt für mich (oder für dich, der du das liest). Ich werde persönlich angesprochen und weiß, dass ich ein armes, verlorenes Schaf wäre, wenn es nicht diesen Hirten gäbe, der es gut mit mir meint und mich mit allem versorgt, was ich brauche. Was er mir an Gnade schenkt, reicht für mein materielles Wohl und vor allem für mein geistiges. Es kann sein, dass ich nicht alles habe, was ich mir wünsche, aber mangeln wird es mir an nichts, was für mich notwendig und heilsam ist. Jeden, der den Herrn sucht, versorgt ER mit allem, was er braucht. Ein Reicher, der alles im Überfluss hat, ist dagegen in ständiger Sorge um seinen Besitz. Die Gottlosen haben immer Mangel, im Gegensatz zu denen, die wissen, dass sie Schafe sind auf der Weide des Herrn und sich seines Schutzes sicher sein können.

Nebenbei bemerkt: Solche Worte wie in diesem Psalm tun uns gut. Lies ihn immer mal wieder und lass ihn auf dich wirken.